Kommunizieren der neuen Rechtsform

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Leitfrage

Wie möchten wir unsere Gründung oder Transformation zu einem Unternehmen nach Steward Ownership kommunizieren?

Verantwortungseigentum kommunizieren

Der Schritt, ein Unternehmen in Verantwortungseigentum zu werden, ist ein sehr großer und kann – muss aber nicht – auch Auswirkungen auf die Kommunikation an Stakeholder und mit Partner:innen haben. Hier kommen Fragen auf, wie: Wie kommuniziere ich das zugegebenermaßen komplizierte Thema überhaupt? Wie benenne ich die Idee und erkläre sie am einfachsten? Welche Vorteile bringt das Thema für welche Stakeholder? Wie kann ich mich dazu weiter vernetzen? Das Folgende soll euch als Inspiration dienen und Ideen geben, wie man das Thema an verschiedene Stakeholder-Gruppen kommunizieren kann, und welche Möglichkeiten der Vernetzung rund um das Thema es gibt. Ganz grundsätzlich muss natürlich jedes Unternehmen für sich entscheiden, ob es individuell sinnvoll und passend ist, sich kommunikativ stark mit Verantwortungseigentum zu positionieren.

Was, wie und an wen?

Bei vielen Unternehmen kommt spätestens nach dem letzten rechtlichen Schritt die Frage auf: Wie kann und soll ich das denn jetzt kommunizieren? Habt ihr dafür Materialien? Was ist besonders wichtig für welche Zielgruppe?

Die Entscheidung, ob und wenn ja was ein Unternehmen an wen kommuniziert, ist wieder mal eine sehr subjektive, die jedes Unternehmen für sich selbst entscheiden muss. Manche Unternehmen kommunizieren diesen Schritt nur sehr zurückhaltend, andere machen dazu interne und externe Events, Blogs und Social Media-Beiträge. Hier seid ihr gefragt, wie sehr ihr das Thema nach innen und außen setzen möchtet. Die Idee freut sich natürlich, dass durch eure Beispiele die Relevanz von Eigentum nach innen und aussen greifbarer wird.

Hier folgt eine kurze Übersicht über die verschiedenen Ebenen, über die das Thema kommuniziert werden kann.

Basis-Ebene: Ihr seid ein Unternehmen in Verantwortungseigentum

→ Selbstbezeichnung und Erklärung

Verantwortungseigentum ist eine Alternative zu herkömmlichen Eigentümer:innen- Strukturen. Es ermöglicht die Unabhängigkeit und Werteorientierung eines Unternehmens rechtlich bindend in der DNA – dem Eigentum – zu verankern. Unternehmen in Verantwortungseigentum betrachten Gewinne als Mittel zum Zweck und nicht als reinen Selbstzweck. Erwirtschaftete Gewinne werden reinvestiert, zur Deckung der Kapitalkosten verwendet oder gespendet.

Ausserdem stellen Unternehmen in Verantwortungseigentum sicher, dass die Stimmrechte bei Menschen liegen, die eng mit dem Unternehmen verbunden sind – damit ist das Unternehmen selbstbestimmt. Entscheidungen werden also von denjenigen getroffen und ausgeführt, die aktiv in der Organisation tätig sind, und nicht von anonymen Anteilseigner:innen. Konkret verpflichten sich Unternehmen in Verantwortungseigentum rechtlich verbindlich zu zwei Prinzipien:

  1. Selbstbestimmung – das Steuerrad des Unternehmens, die Stimmrechte, liegt bei aktiven Unternehmer:innen;
  2. Vermögensbindung – die Gewinne sind Mittel zum Zweck und nicht Selbstzweck.

Rechtliche Ebene

→ Detaillierte Erklärung eurer Eigentumsstruktur und wie diese rechtlich abgebildet ist.

Zu dieser Ebene gehört in den meisten Fällen das Wissen um die eigene rechtliche Umsetzung mit dem Veto-Share eines Kontrollgesellschafters / einer Kontrollgesellschafterin oder einer Stiftungslösung, den Stimm- und Gewinnrechtsverteilungen sowie die rechtliche Struktur des Kontrollgesellschafters / der Kontrollgesellschafterin.

Motivationsebene

→ Erklärung, warum ihr persönlich Verantwortungseigentum für euer Unternehmen umsetzen wollt, was dahinter steht, wie es zu diesem Schritt kam.

Zur Inspiration findet ihr hier Motivation for steward-ownership

Gruppen, für die diese Kommunikation relevant sein kann

  • Mitarbeitende
    • Verantwortungseigentum ist das bindende Versprechen an die Mitarbeiter:innen, Lieferant:innen und Dienstleister:innen, dass die Zusammenarbeit dem Unternehmenszweck dient und nicht dem finanziellen Nutzen von (anonymen) Eigentümer:innen. Mitarbeiter:innen wissen, sie arbeiten gemeinsam für einen Zweck, und können nicht mehr irgendwann mit dem Unternehmen verkauft werden.
  • Kund:innen
    • Zunehmen wird es wichtig für Kund:innen, “wem” ein Unternehmen gehört. Verantwortungseigentum signalisiert rechtlich klarer und glaubhafter als jeder Werbespruch, dass das Unternehmen auf Langfristigkeit ausgelegt ist. Sie wissen, dieses Unternehmen dient wirklich dem Unternehmenszweck.
  • Investor:innen (jetzige und potenzielle)
    • Für Investor:innen ist die Eigentumsstruktur natürlich besonders wichtig, da sie nicht nur den rechtlichen Handlungsspielraum des Unternehmens bezüglich Finanzierungsstrukturen begrenzen, sondern auch die Motivation und Ziele der Eigentümer:innen und deren Umgang mit Gewinnen deutlich macht. Eine kohärente Geschichte, wieso Verantwortungseigentum das passende Rechtskleid für dein Unternehmen ist und wie es funktioniert in Verantwortungseigentums-Unternehmen zu investieren, sind wichtige Bestandteile der Kommunikation mit dieser Stakeholder-Gruppe. Im Bereich Finanzierung findet du dazu weiteres.

Darüber hinaus gibt es natürlich noch viele weitere Gruppen und eure eigene Community, für die das Thema relevant sein kann!

Kommunikationsmaterialien

Darüber hinaus empfehlen wir euch u.a. auf die folgenden Materialien für die Kommunikation der Idee zurückzugreifen.

Zusätzlich findet ihr hier stets die neuesten Artikel, die über das Thema veröffentlicht worden sind.

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Herausgeber: Purpose Schweiz

Grafiken und Illustrationen: Purpose Stiftung